Pflegereport 2024
Die Baby-Boomer-Generation geht in Rente und mit ihr viele Leistungsträgerinnen und Leistungsträger der beruflichen Pflege. Aus ehemals professionell Pflegen den können selbst Pflegebedürftige werden. Gleichzeitig sinkt die Zahl der nach rückenden Pflegefachkräfte. Deshalb lautet die essenzielle Frage: Wie muss das Pflegesystem vor dem Hintergrund zurückgehender personeller und finanzieller Ressourcen organisiert werden, um zukunftsfähig zu bleiben? Einfache Antworten auf die großen Herausforderungen der Pflege gibt es nicht.
Die DAK-Gesundheit hat aus diesem Grund das Thema „Die Baby-Boomer und die Zukunft der Pflege – Beruflich Pflegende im Fokus“ aus verschiedenen Blickwin keln beleuchten lassen. Das Institut für Demoskopie Allensbach hat die Einstellun gen und Erfahrungen der Bevölkerung sowie deren Vorstellungen zur Finanzierung der Langzeitpflege in einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung untersucht. Die GKV-Routinedaten der DAK-Gesundheit wurden mit Blick auf die gesundheit liche Belastungssituation von beruflich Pflegenden analysiert.
Drei zentrale Erkenntnisse:
1. Professionell Pflegende sind gesundheitlich besonders stark belastet.
2. In den Bundesländern stehen Kipppunkte bevor: Aus der Gegenüberstellung von altersbedingten Berufsaustritten einerseits und der abnehmenden Zahl an Nachwuchskräften andererseits ergibt sich eine dramatische Prognose: Noch in den 2020er-Jahren wird es nicht mehr ausreichend nachrückende Absolven tinnen und Absolventen von Pflegeschulen geben, um die Lücke der ausschei denden Baby-Boomer zu schließen.
3. Die Baby-Boomer-Generation kann auch ein Teil der Lösung sein. Der Pflege report belegt: Ihre Sorgebereitschaft ist mit 50 Prozent stark ausgeprägt – jede und jeder Zweite kann sich vorstellen, Sorgeaufgaben zu übernehmen. Die Stärkung der ambulanten Pflege und insbesondere der sorgenden Gemein schaft sollte deshalb in unserem Fokus stehen. Dafür ist es wichtig, Anreize zu schaffen und mehr Wertschätzung zu vermitteln.
Dies wird eine der zentralen Aufgaben der Politik sein. Denn der Pflegenotstand verschärft sich nicht allein aufgrund des wachsenden Personalmangels. Auch die Finanzierung gerät zusehends in Schieflage und die Soziale Pflegeversicherung (SPV) droht, ihre Funktionsfähigkeit zu verlieren: Schon im vierten Quartal 2024 wird die SPV an die Grenze zur Zahlungsunfähigkeit stoßen, wie Berechnungen der DAK-Gesundheit in diesem Report nahelegen. Regionale Engpässe in der am bulanten Versorgung, steigende Kosten im Bereich der stationären Pflege und der zunehmende Fachkräftemangel verlangen generationengerechte Lösungen, um die Pflege zukunftsstark zu machen.