Pflegende Angehörige in Deutschland: Vereinbarkeit von Pflege und Erwerbstätigkeit“
Hier ist eine Zusammenfassung des Artikels
1. Einleitung
Pflegende Angehörige sind die Hauptstütze der häuslichen Pflege in Deutschland. Die Herausforderung, Pflege mit beruflichen Verpflichtungen zu vereinen, betrifft vor allem Frauen und führt häufig zu gesundheitlichen und finanziellen Belastungen.
2. Häusliche Pflege in Deutschland
- 9 % der über 17-Jährigen leisten regelmäßig Pflege.
- Zwei Drittel der pflegenden Angehörigen unter 65 Jahren sind erwerbstätig.
- 4,17 Millionen Pflegebedürftige werden zu Hause versorgt, davon 2,55 Millionen ausschließlich durch Angehörige, meist ohne professionelle Unterstützung.
- Die gesundheitlichen Risiken für pflegende Angehörige sind hoch, insbesondere psychische Belastungen wie Erschöpfung.
3. Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
- 6 % der Erwerbstätigen (16–64 Jahre) pflegen Angehörige.
- Pflegeverantwortung führt häufig zu Reduktion der Arbeitszeit oder Berufsaufgabe.
- Frauen neigen dazu, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, während Männer eher komplett aus dem Erwerbsleben aussteigen.
- Pflegepersonen verdienen im Schnitt 25 % weniger als Nicht-Pflegende.
4. Besonderheiten bei der Pflege pflegebedürftiger Kinder
- 160.953 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sind pflegebedürftig, 99,8 % davon werden zu Hause versorgt.
- In 80 % der Fälle übernehmen Mütter die Hauptpflege.
- 26,2 % der Mütter geben ihre Erwerbstätigkeit auf, 50,6 % reduzieren ihre Arbeitszeit.
- Die Infrastruktur für die Kinderpflege ist unzureichend, es fehlen spezialisierte Pflegekräfte.
5. Angehörigenpflege als Public-Health-Thema
- Pflegende Angehörige sind entscheidend für das deutsche Pflegesystem, insbesondere angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels.
- Die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen und veränderte Familienstrukturen reduzieren das Potenzial an verfügbaren pflegenden Angehörigen.
- Gleichzeitig wird mit der Alterung der Gesellschaft die Zahl der Pflegebedürftigen steigen.
6. Empfehlungen für eine bessere Vereinbarkeit
Der Unabhängige Beirat zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf schlägt vor:
- Familienpflegezeit: Wahlweise bis zu 6 Monate vollständige Freistellung oder 36 Monate reduzierte Arbeitszeit.
- Familienpflegegeld: Eine Entgeltersatzleistung nach dem Modell des Elterngelds.
- Erweiterter Anspruchskreis: Neben Angehörigen sollen auch andere nahestehende Personen einbezogen werden.
- Bessere soziale Absicherung: Rentenrechtliche Verbesserungen und Pflegegeld für Begleitung in der letzten Lebensphase.
7. Fazit
- Pflege durch Angehörige ist eine gesellschaftliche Aufgabe mit großer Bedeutung für das Gesundheitssystem.
- Die Einführung eines Familienpflegegeldes könnte Einkommensverluste reduzieren und eine partnerschaftlichere Verteilung der Pflegearbeit fördern.
- Arbeitgeber müssen stärker in die Verantwortung genommen werden, um pflegende Beschäftigte besser zu unterstützen.
Diese Studie unterstreicht die Notwendigkeit politischer Maßnahmen, um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu verbessern und pflegende Angehörige finanziell sowie sozial abzusichern.